Von Hong Kong aus ging es nach dem Frühstück ca. 10 Stunden mit Quantas in den Süden nach Melbourne. Dort angekommen, kam mir auch schon die erste Winterbrise entgegegen. Denn hier ist ja jetzt Winter! Es kann zwar ziemlich frisch werden, aber das ist meist nur wegen des Windes. In der Sonne ist es direkt gemütlich. Also kein Vergleich mit dem österreichischen Winter (was mich aber nicht wirklich stört). Schnee und Skipisten gibt's nur auf dem einen oder anderen Berg im Landesinneren.
Vom Flughafen aus wurde ich dann also in die Innenstadt chauffiert wo eben mein Backpacker (quasi Jugendherberge) war. Ich war zwar müde und wollte schlafen aber da die sogar im Winter eine Klimaanlage auf "cool" stellen und diese die ganze Nacht auch gekühlt hat, konnte ich trotz langer Hose, Pulli, Decke, Überdecke und Jacke und nochmal Pulli nicht schlafen. Fotos hab ich davon keine gemacht, denn eine billige Jugendherberge mit Stockbett und Etagedusche/-WC kann sich wohl jeder vorstellen.
Am nächsten Tag machte ich mich gleich auf Wohnungssuche, fand aber nichts passendes. Der Wohnungsmarkt ist hier nämlich etwas anders als daheim. In der Zeitung gibt es zwar jede Menge Angebote, man muss jedoch erst mal herausfinden wo die Wohnung liegt. Dass die vollständige Adresse (also mit Hausnummer) oder zumindest eine Telefonnummer angegeben wird, ist hier nicht selbstverständlich. Wie so ein Mieter gefunden werden kann, versteh ich nicht so ganz - man muss aber nicht immer alles verstehen, oder? Wenn man doch eine Wohnung besichtigen kann, sind die ersten Eindrücke meist nicht so ganz wie man dass von daheim gewohnt ist. Eigentlich alle Wohnungen, die in meiner (ersten) preislichen Spanne waren, waren so dunkel, dreckig und alles andere als gemütlich, dass ich den Fotoapparat erst gar nicht ausgepackt hab.
Nach einer weiteren kalten, schlaflosen Nacht und einer erfolglosen Wohnungssuche am Sonntag, bin ich zwischenzeitlich in Hotel gezogen. Ihr habt ja keine Ahnung wie sehr ich das heiße Bad genossen hab ;-) Nein, davon gibt's erst recht keine Fotos.
Nachdem sich aber das Preis-Leistungs-Verhältnis auch mit steigender Anzahl an besichtigten Wohnungen nicht geändert hat und ich mein Geld nicht nur für ein Hotel verwenden wollte, bin ich ins
Student Village gezogen. Wie der Name schon sagt, ist das ein Dörfchen für Studenten.
Dementsprechend ist es auch eingerichtet - nämlich spartanisch bis zum geht nimmer. Aber es ist interessant wie gut man seine Nachbarn kennen lernen kann ohne sie jemals gesehen zu haben, wenn die Wände so dünn sind. Durch meinen ganzen Kram waren meine 12m² zwar irgendwie mein daheim, aber mit dem nicht beheizbaren Bad/WC konnte ich mich nicht so ganz anfreunden. Hinzu kommt, dass das Student Village mitten in Footscray liegt. Vom Zentrum aus sind das 15 Minuten Zugfahrt, plus ca. 20 Minuten per Tram oder Bus. Der Bus fährt wochentags bis um 19 Uhr, die Tram immerhin bis 20:30 Uhr. Nachdem Melbourne aber sooo riesig ist, gehört das trotzdem noch zur Stadt und ist nicht einmal der letzte Stadtteil. Das geht noch viel, viel weiter! Wie in Melbourne fühlt man sich dort aber schon lange nicht mehr.
Einmalig am Village ist, dass hier heimische als auch internationale

Studenten wohnen. Also lernt man sofort total nette Leute aus aller Welt kennen. Parties und Grillabende werden auch wöchentlich organisiert. Die meiste Zeit verbring ich inzwischen mit der lustigen Bande links am Bild - Thomas (ganz rechts - CH), Anja (eh klar - D) und Martin (wer wohl - Ö). Es gibt dann natürlich noch jede Menge Leute mit denen ich auch mein Englisch übe.
Trotz allem, hab ich ja die lange Reise auf mich genommen um in Melbourne zu wohnen! Deshalb ging die Wohnungssuche auch weiter. Selbstverständlich gibt es Studentenheime im Zentrum. Leider verlangen diese aber einen Mindestaufenthalt von 6 Monaten, was sich bei mir wegen der Rundreise nicht ausgeht.
Nach x Anfragen bei Maklern, die hier in Australien übrigens nur vom Vermieter/Eigentümer der Wohnung Spesen verlangen, war ich noch immer gleich weit wie zu Beginn nur dass die Wohnungen inzwischen schöner waren und auch dementsprechend teuer bzw. teilweise für den gleichen Preis sogar noch unmöbliert sind. Die Logik versteh ich auch nicht.
Dann bin ich wieder auf die wichtigsten Unis und hab mir einfach alle Wohnungsanzeigen runtergerissen, die zu finden waren. Also ging das Telefonieren von vorne los. Glücklicherweise konnte ich mir eine Wohnung sogar gleich anschauen. Das Apartment lag direkt im Zentrum, ist riesig, 2 stöckig (unten Wohnzimmer + Küche, oben die Schlafzimmer und Bad), hat 2 Balkone und die Mietbewohner (1 Japanerin und 2 bzw. derzeit 3 Chinesen) besitzen 2 süße Hunde.
Was soll ich sagen: PASST! Tja, 1 Woche später bin ich hier eingezogen und hier sitz ich nun und genieß meine Aussicht aus dem 7. Stock auf die Stadt.
Und bei Tag sieht das so aus:


Ganz rechts und in Gelb: das ist der Bahnhof - Flinders Station. Links davon ein paar Hochhaus mit einigen bekannten Firmen. Weiter links (der weiße Streifen): das gehört zum Art Museum und ist in der Nacht wunderschön beleuchtet - siehe rechtes Bild.
Zentral im Bild (Vordergrund) befindet sich der Federation Square mit einigen Cafés, Weinbars etc. Treffpunkt für jedermann und jederzeit. Hinter dem Federation Square befindet sich ein riesiger Park. Melbourne wird übrigens auch City of Gardens genannt. Um diesen Namen zu

verdienen müssen auch dementsprechend viele, große und vorallem schöne Gärten/Parks vorhanden sein. Und dem ist ganz sicher so.
"Mein" Park hat nicht nur eine Teiche, sondern auch den Botanischen Garten, den Shrine of Rememberance, das Government House und jenseits des Yarra Rivers gibt es auch noch ein riesiges Stadion und den Olympic Park.
Ich freu mich schon wahnsinnig darauf, dass es endlich Frühling wird, mir der Wind nicht mehr so kalt um die Nase bläst und ich meinen Balkon und meinen ganz persönlichen Park in vollen Zügen genießen kann!